Historisches zum Theme Blitzschutz
  • Urblitze
  • Mythologische Blitzsymbolik
  • Kulthandlungen
  • Lehrmeinungen des Altertums
  • Funkende Elektrizität
  • Blitzexperimente
  • Die Fränklinsche Ableiterstange
  • Beginnende Blitzableitungskunst
  • Verhaltensregeln
  • Urblitze
    Manches spricht dafür, dass das Naturgeschehen aber unvorstellbare Zeiträume hinweg bereits in seinen Uranfängen mit hochgespannter Elektrizität durchdrungen gewesen sein musste, also in einer Zeit, zu der die ganze Erdoberfläche mit Wasser bedeckt gewesen war und die darüber befindliche Uratmosphäre aus Ammoniak, Methan und Wasserdampf bestanden hatte. Erst in allerjüngster Zeit hat der Biochemiker I. S. Miller der Universität Chicago in einem von ihm erdachten Experiment zeigen kennen, dass in einer solchen Uratmosphäre durch die Mitwirkung funkender Elektrizität Spuren von Aminosäuren entstehen können als dem entscheidenden Aufbauelement der Proteine.

    In seinem interessanten Buch über die Geschichte des Lebens kommt McAlester deshalb zu der Meinung. dass die in einer Uratmosphäre wirksam gewesenen Urblitze unter Einwirkung der Sonnenstrahlen zur Bildung einer aus Aminosäuren, Nukleinsäuren und Kohlehydraten bestehenden organischen Substanz beigetragen haben. so dass sich in einer vor 3,5 Milliarden Jahren begonnenen biologischen Zeitepoche die ersten Organismen bilden konnten. Unter Mitwirkung photosynthetischer Prozesse sind dann vor etwa 2 Milliarden Jahren die ersten Pflanzen entstanden und vor etwa 600 Millionen Jahren die ersten Lebewesen. Im weiteren Ablauf dieses Geschehens ist vor etwa 500 000 Jahren der Homo Sapiens in Erscheinung getreten.

    Eine derartige Deutung des Miller'sehen Experiments würde bedeuten, dass die lebensspendende Kraft allen Seins gleichsam aus einem himmlischen Feuer erwachsen ist, wie es einstmals von gläubigen Priestern beobachtet worden ist, als sie von ihren Tempelterrassen und Türmen aus das Kräftespiel des Firmamentes zu ergründen versuchten und über das Rätsel des Alls, den Grund allen Seins und über den Ursprung des Lebens und Todes nachdachten.

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    Mythologische Blitzsymbolik
    Es mag schwer fallen, aus unvorstellbaren Zeilabläufen einer Biogenese in die Gedankenwelt eines Geschehens einzudringen, in dem aller erste Anfänge erkennbar sind, den Blitz in seinem vielgestaltigen Aussehen zur Darstellung zu bringen. Mit zu den ältesten bildhaften Darstellungen des Blitzes gehört die vom Feuerbegriff ausgehende Symbolik. die in den frühzeitlichen Hochkulturen des gewitterreichen Mesopotamiens als zweigabelige Zickzack - Stilisierung der feurigen Blitzbahn oder als mehrfach gewelltes Blitzbündel in Erscheinung tritt. Eine dergestaltige Symbolik findet sich - als zu den frühesten sicheren Blitzdarstellungen gehörend - auf einem Rollsiegel aus altakkadischer Zeit, das eine auf einem geflügelten Löwendrachen stehende Göttin zeigt, die in jeder Hand ein gewelltes Blitzbündel hält. Dahinter befindet sich ein Wettergott, der mit einer knallenden Peitsche den Donner erzeugt. Beiden Gottheiten wird gerade ein Libationsopfer dargebracht . In einer Reliefdarstellung hethitischer Provenienz. die von dem äußeren Osttor der nordsyrischen Burg Samal, dem späteren Sendschirli, stammt, ist der Wettergott Teschup ein dreigabeliges Blitzemblem als Attribut beigegeben (Bild 3). Später übernimmt die griechische Kunst die Blitzsymbole des vorderen Orients und verbindet sie mit eigenen Vorstellungen.

    Eine tief beeindruckende Darstellung des Blitzes als Himmelsfeuer enthält eine künstlerische Deutung des Alten Testaments durch Scheuchzer in seiner Physica Sacra wo im II. Buch Mosis bei Kapitel XIX die Gesetzgebung am Berg Sinai in dramatischer Begleitung hell aufleuchtender Blitze angesprochen ist.

    In der chinesischen Mythologie des gegensätzlichen Yin und Yang wird der Blitz durch die in Farbenpracht gehüllte Göttin Tien Mu dargestellt, die, in jeder Hand einen Spiegel haltend, zielbewusst ihre Lichtblitze entsendet Sie gehört zu den fünf bedeutenden Würdentrager eines in der Vorstellungskraft der Chinesen existierenden Gewitterministeriums, das von Lei Tsu, dem Donnerahnen präsentiert und von Lei Kung, dem trommelschlagenden Donnergrafen, attachiert wird.

    Neben einer Herausstellung des Himmelsfeuers manifestiert sich in einer Vielzahl ethnologischer Darstellungen die Apostrophierung des Blitzschlages. Vermutlich die älteste Betrachtungsweise dieser Art, die bis in prähistorische Zeiten zurückzureichen scheint. bringt den Blitzschlag mit einem vom Himmel herabfallenden Stein oder einer von dort herabgeschleuderten Sternaxt in Verbindung Seine zerschmetternde Kraft, die sich in der Natur durch das Spalten von Bäumen, das Brechen von Fels oder das Töten von Lebewesen offenbart, wird mit den Wirkungen eines schlagauslösenden steinzeitlichen Werkzeugs verglichen. Diese zweifellos sehr anschauliche Vorstellung ist im Wortschatz vieler Sprachen als Donnerkerl, Donnerstein, Thunderbolt, Pierre de tonnerre, Piedra de rayo oder als Vajra im Sanskrit zu finden. In mythologischen Darstellungen gehört der Donnerkeil mit zu den stärksten Waffen, die einem Gott zugeordnet sein können. In den buddhistischen Mysterien späterer Jahrhunderte offenbart sich der Donnerkeil im Vajarjana - der Lehre vom großen Diamantfahrzeug - als Emblem göttlicher Macht und Allwissenheit. In dieser geheimnisvollen Gedankenwelt ist Vajrasattva - in seiner rechten Hand einen mehrgabeligen Vajra haltend - ein Buddha höchster Intelligenz. Im japanischen Buddhismus ist es das eingabelige Emblem Dô-kô, das dem Priester während des Zeremoniells zur Bekämpfung der Dämonen dient. In dreigabeliger Form heißt es San-kô, als fünfgabeliges Emblem Gô-kô das der vielarmige Damon Aizen-Myôô bei sich trägt.

    Dem Donnerstern wurden von jeher magische Kräfte der verschiedensten Art und im zugeschrieben. So heißt in dem Edelgestein-Büchlein von Thomas Nicols aus dem Jahre 1675: Es wird gesagt, dass dieser Stein diejenigen so ihn tragen und ihre Häuser für den Donner bewahren Ruhe und Schlaf bringe und dass er helfe die Feinde überwinden im Krieg den Sieg verleihe.
    Diese Mystik hat sich in einem weitverbreiteten Volksaberglauben bis in die heutige Zeit erhalten. So gehört es noch zu einer alten Usance französischer Bauern, bei Gewittern einen blitzabweisenden Pierre de tonnerre in der Tasche zu tragen und das hübsche Sprüchlein herzusagen: Pierre, Platte. Garde-moi de la tonnerre. Ähnliche Vorstellungen existieren in der jüngeren mythologischen Gedankenwelt asiatischer Hirtenvölker. Wenn die Ost-Jakuten nach einem Gewitter runde oder längliche Steine auf dem Felde finden, dann halten sie diese für vom Himmel gefallene Donneräxte und nehmen sie mit nach Hause, um sich damit gegen den Blitz zu schützen. Von ihnen abgeschabtes Pulver wird in Wasser gelöst und als Heilmittel verwendet. Die am Baikalsee wohnenden Burjaten sind überzeugt, dass Gott Esege Malan seine Blitz- und Donnermacht ausübt, indem er aus dem Himmelsraum runde Steine auf die Erde wirft. Phantasiereich sind die mythologischen Vorstellungen der Völker Afrikas. In der Vorstellungskraft der Basuto ist es nicht ein Donnerstein, sondern ein magischer Donnervogel Umpundulo, der bei einem Blitzschlag von der Wolke zur Erde stürzt und seine schlagende Flügel wirksam werden lässt. Ähnlich existiert bei den Bakango-Pygmäen eine Gedankenassoziation zu einem bei Sturm um sich schlagenden Schlangentier Ambelema.

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    Kulthandlungen
    Oft manifestiert sich das Gewitterzeremoniell in uns merkwürdig erscheinenden Kulthandlungen. Die in den Sumpfgegenden das weißen Nils wohnenden Nuer begeben sich in die Nähe der Wände ihrer Behausungen, sobald ein Gewitter herannaht. Die Männernehmen Mistasche, die Frauen und Kinder versehen sich mit Tabak und Durrahkörnern und werfen sie hinaus Den Greisen fällt die Aufgabe zu, den großen Gott Kot Medit um Nachsicht zu bitten, und wenn es dann zu blizten und zu donnern beginnt, so ist dies ein Zeichen seines Zornes und seiner Absicht, sich unter den Menschen und ihrer Habe Opfer zu suchen. Die Mariner sprechen sodann die Worte, der große Gott möge sie unbehelligt abziehen lassen und sich in den Frauenhütten ein Opfer aussuchen.

    Bei den Semang-Pygmäen, einem Stamm der Kensiu der Halbinsel Malakka, macht die Gewittergottheit Pedn den Donner und schleudert Blitze, wenn er auf die Menschen erzürnt ist. Um ihn zu besänftigen, bringen sie das Opfer ihres eigenen Blutes dar. Gewöhnlich beginnt eine der Frauen des betroffenen Lagers mit der Opferbringung, indem sie mit einem Löffelstiel aus Kokosnussschale auf ihre Wade klopft. dann eine Messerspitze ansetzt und mit dem Löffelstiel darauf schlägt das herausrinnende Blut schabt sie mit dem Messer in einen Bambusbehälter mischt es dort mit Wasser und schleudert sodann einen Löffel davon gegen den Himmel mit Worten des Schuldbewusstseins. Dieses Zeremoniell wird mehrere Male wiederholt, bis es zu donnern aufhört

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    Lehrmeinungen des Altertums
    Im Altertum begegnen wir seltsamen Lehrmeinungen aber die Entstehung und die Wirkungen des Blitzes. Aristoteles, zu den hervorragendsten Philosophen jener Zeit gehörend, vertrat die Auffassung, die Wolken bestünden aus tellurischen Dünsten, die sich in der Kälte zusammenziehen wurden und bei einem Blitzschlag zur Entzündung kämen. In einem die Meteorologie behandelnden Werk Naturales quaestiones unterscheidet der philosophische Schriftsteller Seneca um 50 n.Chr. den wunderbar schnell hindurchdringenden Blitz genus quod terrebrat, der das Innere trifft, ohne das Äußere zu verletzen. Dann der zerschmetternden Blitz genus quod dissipat der mit heftigem Sturm und Donner verbunden ist und schließliech den zündenden oder schwärzenden Blitz genus quod urit. Angeblich sollen die wunderbar schnell hindurchdringenden Blitze des öfteren Wein in Tonfässern verzehrt haben, ohne diese zu verletzen, In dem Buche De rerum natura des römischen Dichters Titus Lucretius Carus heißt es darüber:
    Auch dass plötzlich der Wein aus ganz versehrtem Gefäß flieht Wirket er, weil gar leicht er die sämtlichen Seiten desselben Lockert und dünner sie macht, indem mit Glut er hineinfährt So dass er in das Gefäß selbst eindringt und die gesamten Stoffe des Weines mutest und davonfahrt durch die Bewegung.

    Später wurden diese Wunderwürdigkeiten eher für Streiche der ebenso verschmitzten wie trunksüchtigen Sklaven gehalten.

    Sehr verbreitet war die Meinung, ein Schlafender sei gegen den Blitzschlag geschützt. In Plutarchs Tischreden wird diese Ansicht damit erklärt. dass der Körper im Schlafe locker und ohne Lebensgeister sei und daher der sanft und geschwind hindurchfahrenden Blitz keinen Widerstand entgegensetzen könne. Auch der Lorbeer sollte gegen den Blitzschlag schützen weshalb der römische Kaiser Tiberius stets darauf bedacht war, bei einem herannahenden Gewitter seinen Lorbeerkranz zu tragen. Kaiser Augustus pflegte ein Seehundfell anzulegen. Große Bedeutung wurde in jener Zeit den Blitzdeutung beigemessen. Die in den Libri fulgurales niedergelegte Blitzlehre einer etruskischen Zeitepoche teilte den Himmel in 16 Regionen. Unterschieden wurde beispielsweise die Farbe des Blitzes sowie die Richtung seines Aufleuchten. Ein von Osten kommender Blitz wurde stets als günstiges Zeichen einer bevorstehenden Handlung betrachtet. In Zeiten wichtiger Entscheidungen waren die Blitzbeobachtungen von größter Bedeutsamkeit. Im alten Rom erledigten diese Aufgabe die Auguren, die daraus ein Instrument von höchster politischer Wirksamkeit zu machen verstanden und mitunter die Staatsgeschäfte hoher Persönlichkeiten empfindlich gestört haben sollen. Es mag wohl dem starken Einfluss frühzeitlicher, kultisch-mythologischer Vorstellungen zuzuschreiben sein, dass manche altherkömmliche Meinung von mittelalterlicher Klostergelehrsamkeit zumeist unbesehen und kritiklos übernommen wurde, so dass es kaum verwundern kann. wenn über viele Jahrhunderte keinerlei Fortschritte in Bezug auf ein besseres Verstehen des Blitzes und seiner Erscheinungsformen zu verzeichnen waren.

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    Funkende Elektrizität
    Die entscheidende Wende in dieser Hinsicht war jedoch erst in einer Zeit vermerkbar, als höchst vortrefflich mit Elektrizität von Glasrohren, Glaskugeln und Glaszylindern experimentiert wurde und die Stärke ihrer verursachenden Materie durch knisternde und leuchtende Funken beobachtet worden war.

    Nicht minder bedeutsam ist das Wissen über das Vorhandensein einer Harzelektrizität gewesen mit ihrer andersartigen Wirksamkeit gegenüber der bis dahin bekannten Glaselektrizität. Ohne Zweifel sind in diesem von Experimentiergeist durchdrungenen Zeitgeschehen die aller ersten Ansätze einer vermutlichen Existenz von Gewitterelektrizität erkennbar.

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    Und so begann es
    Im Verlaufe eines oftmals bekundeten Interesses, die Leuchteffekte geriebener Glaskörper näher zu untersuchen, beginnt Francis Hauksbee, einstmals Kurator der Royal Society London, im Jahre 1707 mit Glaszylindern zu experimentieren. Er verwendet, dazu eine Vorrichtung, die aus einem offenen Außenzylinder und einem darin befindlichen evakuierbaren Innenzylinder bestand, die beide in schnelle Drehung versetzt werden konnten. Dabei machte er die merkwürdige Beobachtung, dass bei einem Anlegen der bloßen trockenen Hände auf die Oberfläche des Außenzylinders innerhalb des luftleer gemachten Innenzylinder Leuchterscheinungen von blitzähnlichem Charakter auftraten, denn er schreibt in seinem in den Philosophical Transactions veröffentlichten Bericht:
    ...but approching my hand near ihr surface of the outward glass to produce flashes of light like lightning in the inward one.
    Ein Jahr später ist es sein Landsmann William Wall gewesen, der bei seinen Untersuchungen an geriebenem Bernstein die Vermutung ausspricht, dass bei Verwendung eines größeren Stückes davon ein stärkeres Knistern und Leuchten, vergleichbar mit Donner und Blitz, erwartet werden müsse, so er nämlich vermerkte :br> Now I make no questions, but upon using a longer and larger piece of amber, both the cracklings and light would be much greater ..., and it seems, in sonne degree, to response thunder and lightning.
    Und schließlich war es der In London lebende Stephen Gray, der bei seinen bedeutsamen Experimenten mit Elektrizität zu der Meinung gekommen war, dass das elektrische Feuer von gleicher Natur sein müsse wie dasjenige eines donnernden Blitzstrahles In seinen Aufzeichnungen heißt es darüber :
    ... and consequently to increase the force of this electric fire which, by several of these experiments seems to be of the same nature wich that of thunder and lightning. Unverkennbar waren dies die ersten Anfänge eines beginnenden Vermutens in jener Sache.

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    Professor Winkler's X. Hauptstück
    Elf Jahre später erscheint in Leipzig eine gelehrte Schrift des an der dortigen Universität wirkenden Ordinarius für Altphilologie, Johann Heinrich Winkler. die sich mit den damals viel bestaunten Wirkungen einer aus Leydener Flaschen entnehmbaren .erstarkten Elektrizität befasst und insonderheit in einem X. Hauptstück die Frage darlegt, ob Schlag und Funken eben dieser verstärkten Elektrizität für eine Art des Donners und Blitzes gehalten werden können. In dem 27 Seiten umfassenden Traktat geht der Professor davon aus, dass die an der erstärkten Elektrizität beobachtbaren elektrischen Funken gar leicht zu einer solchen Frage hinführten, zumal durch Hören und Sehen an Donner und Blitz eben das zu bemerken sei, was sich gleichermaßen an einem elektrischen Funken offenbare. Außerdem könne ein Blitz ebenso schnell durch die Luft fahren. wie die Teil eines elektrischen Funkens in ihre Körper kehrten, und beide würden zudem gleich hell und rein aussehen. Deshalb sei sehr wohl begreiflich, so meinte der Professor, dass ein Donnerknall nur darum stärker ist, weil in einem Blitz, die Anzahl der Teile, welche zugleich einen Schall erweckten, größer sein würde als in einem elektrischen Funken. Inn weiteren Verlauf seiner Ausführungen geht der Professor darauf ein, dass die Strahlenneines Blitzes, wie auch bei einem elektrischen Funken, Schlangenweise durch die Luft führen und auf bereits geschehene Blitze sich zuweilen viele kleine Schläge geschwind nacheinander hören ließen, wie bei einer elektrischen Salve. Auch durchdringe mancher Donnerstrahl weiche und lockere Körper, ohne sie zu verletzen, und vernichte aber zugleich die davon umschlossenen festen Körper. So schmelze der Strahl Metalle in Leder, ohne jenes zu verbrennen, wie dies auch elektrische Funken zu tun pflegten. Solchergestalt könnten sich Donner und Blitz als Wirkungen einer elektrischen Materie in der Atmosphäre betrachten lassen. In dieser seiner Analogiestudie kommt der Professor schließlich zu folgendem erstaunlichen Resümee:
    Es scheint demnach, dass die electrischen Funken, welche durch Kunst erwecke, werden, der Materie, und dem Wesen, und der Erzeugung nach, mit den Blitzen und Donnerstrahlen von einerley Art sind, und ihr Unterschied nur in der Stärke und Schwäche ihrer Wirkungen bestehe.
    Was sollte dem noch hinzugefügt werden können als der Vorschlag, die einerlei Art durch das Experiment zu beweisen?

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    Benjamin Franklin's Schilderhaus
    In dieser ereignisreichen Zeit des Experimentierens mit Elektrizität beginnt Benjamin Franklin in Philadelphia mit eigenen Versuchen und stellt im Verlaufe des Jahres 1749 anhand selbstgewonnener Ergebnisse die mehrfache Übereinstimmung zwischen der Materie des Blitzes einerseits und der durch Reibung erzeugbaren Elektrizität anderseits fest, wie es Professor Winkler drei Jahr, zuvor in seinem X. Hauptstück überzeugend bewiesen hatte.

    In gedanklicher Konsequenz ging jedoch Franklin einen bedeutsamen Schritt weiter, indem er in einem an Peter Collinson der Royal Socieety London gerichteten Brief mit Datum vom 29. Juli 1750 den ebenso kühnen wie originellen Vorschlag macht, diese Übereinstimmung durch das Experiment zu erhärten und beschrieb dazu das mit ihm erdachte Schilderhaus: Auf der Spitze eines hohen Turmes, so schrieb Franklin soll ein Schilderhaus errichtet werden, das einen Isolierschemel mit einer darauf stehenden Person aufnahmen kann. Von dem Schemel führt eine 20 bis 30 Fuß hohe und zudem spitzige Eisenstange nach oben. Beim Vorbeiziehen niedriger Wolken würde sich dann die in dem Schilderhaus isoliert stehende Person durch die Eisenstange aufladen und ihr elektrische Funken entnehmbar sein. Falls jedoch Gefahr drohen sollte, so fügte Franklin hinzu, dann könnte sich die Person auf den Bodenstellen und an die isolierte Eisenstange einen geerdeten Draht heranführen. Die elektrischen Funken, würden dann gefahrlos von der Eisenstange auf den Draht überspringen können.

    Schließlich meinte er noch:
    Let the experiment be made, und zwei Jahre später wurde sein Gedanke erstmals Wirklichkeit, wenngleich auf einem anderen Kontinent.

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    Das Dalibard'sche Experiment
    Das Dalibard'sche Experiment Es ist Thomas François Dalibard gewesen, der im Auftrag des französischen Gelehrten Comte De Buffen, Intendant des Königlichen Gartens und Naturalkabinettes die Vorbereitungen für, das später so berühmt gewordene Experiment in Marly-la-Ville bei Paris getroffen und in seinem der Académie Royale des Sciences vorgelegten Mémoire einleitend wie folgt berichtet hat:
    En suivant la rotte que M. Franklin nous a tracéé, j'ai obtenu une satisfaction complette. Voici les préparatifs, le procédé et le succès.

    Demzufolge ließ er auf hügeligem Gelände eine nahezu 12 m hohe Eisenstange mit vergoldeter Spitze errichten die gegen das Erdreich durch Weinflaschen und gegen die Pfähle durch Seidenschnüre isoliert gewesen war. Das hölzerne Schilderhaus sollte gerade soviel Platz bieten, um das Tischgestell mit den darauf befindlichen Flaschen nebst einer Person unterbringen zu können. Und dann geschah es: Am 10. Mai 1752 zwischen zwei und drei Uhr nachmittags gelang es Dalibard's unerschrockenem Gehilfen Coifficr und dem hinzugeeilten Dorfpfarrer Raulet im Beisein einiger Dorfbewohner während eines vorbeiziehenden Gewitters elektrische Funken von nahezu 4 cm Lange aus de, Eisenstange herauszuziehen. Damit war erstmalig der experimentelle Nachweis erbracht, dass der Blitz ein elektrisches Phänomen ist.

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    Gewagte Funkenspiele
    Die Kunde von dem erfolgreichen Ablauf eines ersten Experimentierens mit Gewitterelektrizität hat verständlicherweise überall höchste Anerkennung und Bewunderung zugleich gefunden und das begierige Verlangen geweckt, auch anderswo dergleichen anzustellen. So wird berichtet, dass der Königliche Administrator De Lor bereits acht Tage später eine fast 30 m hohe Eisenstange auf sein Haus in Paris aufstellen ließ, die aus Gründen der lsolation auf einem Pechkuchen ruhte. Im Verlaufe eines nachmittäglichen Gewitters konnten dann aus dieser Stange elektrische Funken herausgezogen werden, die ähnlich Kanonenschüssen laut knallend vernehmbar waren, mit zum Erstaunen des Königs Ludwig XV., der das dargebotene Funkenspiel mit einem Applaus auf Franklin und Collinson bedachte.

    Dann war es der 37jährige Louis Guilleaume le Monnier, Botaniker am Königlichen Garten und späterer Leibarzt Ludwigs XVI., der in einem Garten von St. Germain im Juni und Juli des gleichen Jahres die Versuche fortsetzte . Dazu erdachte er eine Vorrichtung, die aus einem 9 m hohen Holzmast mit einem darauf befindlichen Glasrohr, als Ersatz für den üblichen Pechkuchen, bestanden hatte, auf das ein 1, 8 m langes Metallrohr zum Auffangen von Elektrizität gesetzt war. Von diesem führt, ein Eisendraht, durch Seidenschnüre isoliert, in den Pavillon des Gartens, wo die anwesenden Personen während eines am 7. Juni aufziehenden Gewitters, zunächst nun lebhaften Vergnügen, höchst stechende Funken zu verspüren bekamen. die jedoch schließlich so heftig wurden, dass die ängstlich zuschauenden Damen sehr darum baten, das Experiment ehestens zu beenden.

    Ungeachtet der sich immer stärker bemerkbar machenden Gewitterelektrizität veranlasste Le Monnier, für sein am 26. Juni abgelaufenes Experiment. dass neben dem Holzmast bis zu sechs auf Weinflaschen ruhende Eisenstangen gelegt werden konnten, die nacheinander mit einem Eisendraht verbunden wurden. Dies hatte eine erhebliche Verstärkung der funkenden Wirkungen der Gewitterelektrizität nach Manier des Leydener Experiments zur Folge.

    Es spricht für die Kühnheit La Monnier dass er sich während eines Gewitters selbst auf einen Pechkuchen stellte und dann eine über 5 m hohe Holzstange in die Hand nahm, die mit dünnem Eisendraht umwickelt war. Als Folge davon wurde er so sehr elektriesiert, dass, sowohl seinen Händen als auch seinem Gesicht stark knisternde Funken entnommen werden konnten.
    Aber noch Bedeutsameres hat Le Monnier beobachtet: Eines Morgens konnte er nämlich feststellen dass die Staubteilchen, die er gelegentlich zur Elektrizitätsanzeige verwendete. unerwarteterweise von dem Eisendraht angezogen wurden, obwohl das Wetter ganz klar und wolkenfrei war. Er meinte dazu :
    Je fus tres-surpris de voir que mun fil de fer attiroit tres-vivement la poussière
    und einige Monate später vermerkte er:
    je commençai à croire qu`ilpouivoit y avoir de 1'électricité répandue dans I'air sans la présence d'aucun nuage.
    Damit hatte La Monnier das elektrische Schönwetterfeld entdeckt. Erfahrungen solcher Gestalt führten verständlicherweise sehr bald dazu, dass zunehmend mehr Naturforscher das Ergründen der Gewitterelektrizität zu ihrer eigenen Sache machten, mit deren erstaunliche Erscheinungen selbst kennen zu lernen. Zu diesem Personenkreis gehörte auch der Turiner Professor für Experimentalphysik. Giacomo Battista Beccaria, der sich damit wohl einmalige Verdienste erworben hat. Von den Le Monorieschen Versuchen offenbar sehr beeindruckt, begann er zunächst mit isolierten Stangen und dann mit horizontalgespannten Drähten zu experimentieren, deren längster, über den Po hinwegführend, eine Spannweite von rund 470 m erreichte. Dabei machte er erstmalig die Beobachtung, dass das luftelektrische Schönwetterfeld stets positiv ist. Darnach .ging er daran, eine Funkenstrecke zu bauen. an deren Elektroden mittels eines Uhrwerks dünne Kartoffelstreifen vorbeigeführt werden konnten, so das es ihm möglich war, aus der Größe und Anzahl der durch Funkenüberschlag entstandenen Perforatioen auf die Stärke der wirksam gewesenen Elektrizität zu schließen. Des weiteren experimentierte er mit Drachen und erstmalig auch mit Raketen, von denen noch die Rede sein wird. In zwei Jahrzehnten zielbewusster Arbeit an der Universität Turin sind von ihm drei hervorragende Werke erschienen, von denen das bekannteste im Jahre 1753 unter dem Titel Dell'clettricimo artiffciale e naturale veröffentlicht worden ist.

    Um die gleiche Zeit hat der Petersburger Professor Georg Wilhelm Richmann, seit 1741 Mitglied der dortigen Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, großes Interesse für die Gewitterelektrizität bekundet, zu deren Beobachtung er sich eine Vorrichtung ausgedacht hatte, mit der ihre jeweilige Stärk, messen konnte. Mit kaum begreiflicher Sorglosigkeit und ohne an die Gefahr eines möglichen Blitzeinschlages zu denken, sind ihm damit im Sommer 1752 und 1753 viele Messungen gelungen, bis er am 6. August 1753 in seinem Experimenttierkabinett von einem Blitzstrahl tödlich getroffen worden ist. Dem Kupferstecher Sokolov, der nicht weit von ihm weg stand, sind die Kleider am Leib verbrannt.
    Die Nachricht von dem Tode Richmanns ist in jener Zeit mit größter Bestürzung aufgenommen worden und hat wohl manchen Gelehrten dazu veranlasst, beim Hantieren mit Gewitterelektrizität zukünftig mit etwas größerer Umsicht zu Werke gehen.

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    Luftelektrische Kabinette
    Im weiteren Ablauf des Geschehens machte sich offenkundig mehr und mehr dasi Bestreben bemerkbar, dieGcwitterelektrizität in besonders dafür vorgesehenen und auch entsprechend eingerichteten Kabinetten zu beobachten.
    Die ersten Vorschläge dieser Art gehen auf Jean Antoine Nollet zurück, ein notabler Gelehrter jener Zeit und einstmals Professor der Physik am College de Navarre zu Paris, der ich im Laufe des Jahres 1753 in seinem Landhaus ein Cabinet de Campagne derart einrichtete, dass eine isolierte Auffangstange über ein metallenes Gestänge mit dem eigentlichen Kabinett verbunden werden konnte, wodurch die abgeleitete Elektrizität bequem und zu jeder Zeit beobachtbar war (Bild9). Ganz unbesorgt könne dies, wie Nollet besonders vermerkte, mittels eines kleinen Glockenspiels geschehen. das selbst in den Nachtstunden Kunde von den jeweiligen Vorkommnissen geben würde.

    Einige Jahre später beschreibt der Registrator Johann Friedrich Hartmann aus Hannover sein Gewitterhaus, zu dessen Einrichtung ein von der Stadt und auch anderen Gebäuden weit entlegener Ort zu erwählen sei. Es bestand aus einem leichten Gerüst von Brettern mit Einsieht von außen und einer durch das Dach hindurchgeführten metallenen Stange von etwa 10 m Hohe. die zum Zwecke ihrer Isolation auf Pech gestellt war. Um möglichst viel Elektrizität aufzunehmen, war Hartmann darum besorgt. die Stange mit einem aus vielen Spitzen bestehenden Stern zu versehen. Auch glaubte er, das abfließende Regenwasser in einem eigenen pechisolierten Gefäß sammeln zu müssen. damit keinerlei Elektrizität zu Verlust gehe.

    Nicht minder vorzüglich durchdacht war der luftelektrische Pavillon des an der Universität Salzburg lehrenden Professors für Mathematik und Physik Domenicus Beek. Seine vorgeschlagene Vorrichtung bestand aus einem waagrecht gespannten Kupferdraht, der an seinem einen Ende durch regengeschützte Seidenschnüre isoliert und an seinem anderen Ende mit dem Erdreich verbunden war. Dazwischen und innerhalb des Pavillons befand sich eine Beobachtungs-Funkenstrecke, mit der die Stärke der jeweils vorhanden gewesenen Elektrizität zuverlässig gemessen werden konnte, ähnlich wie es bereits Beccaria getan hatte.

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    Elektrische Drachen und Pfeile
    Nach einstiger Meinung war ein elektrischer Drachen ein solcher, den man ebenso zum Vergnügen In die Luft steigen ließ. Auch Benjamin Franklin benutzte einen derartigen Drachen, worüber er in einem vom 1. Oktober 1752 datierten Brief berichtet hat. Er meinte nämlich, dass mit einem Drachen die Gewitterelektrizität viel bequemer nachweisbar sei als mit den anderswo verwendeten isolierten Eisenstangen. Tatsachlich konnte er nach einem einsetzenden Gewitterregen aus der inzwischen feuchtgewordenen Drachenschnur kleine elektrische Funken herauszuziehen. Merkwürdigerweise ist in dem erwähnten Brief keine Erwähnung darüber getan, wann dies der Fall gewesen ist.

    Ein Jahr später wiederholte der am Landgericht zu Nérac in der Gascogne tätige Assessor De Romas dieses Experiment, wobei er jedoch herausgefunden hatte. dass die Drachenschnur die eingefangene Elektrizität nur schlecht ableitet. Folgerichtig verwendete er darnach eine solche die über ihre ganze Länge auf 240 m mit Violindraht umwickelt war, womit ihm im Verlaufe eines am 7. Juli 1753 aufziehenden Gewitters gelang Funken bis zu 20 cm Länge aus der Drachschnur herauszuziehen. Bei späteren Experimenten, zu denen er noch längere Schnüre verwendete, konnte er noch mehr Elektrizität in Form leuchtender Funken beobachten, die Luftstrecken bis zu 3 m überbrückt haben sollen.

    Nach diesen bedeutsamen Erfolgen Ist das Experimentieren mit elektrischen Drachen von verschiedenen Gelehrten - je nach dem erwünschten Feurigkeitsgrad der Funken mit oder ohne Violindraht - wiederholt worden. so auch von dem, Amsterdamer Instrumentenmacher John Cuthbertson, der sich ein besonderes Drachen-Kabinett zur beliebigen Beobachtung von Gewitterelektrizität ausgedacht hat. Im Hinblick auf seine Manövrierfähigkeit war eine glasisolierte Winde mach Beccaria's Art vorgesehen, die von einer getrennten zweiten Winde betätigt werden konnte, um auf diese Weise den Beobachter vor übeltuender Drachenelektrizität zu bewahren. Offenkundig hatte, Cuthbertson auch an ein mögliches Überladen seiner Vorrichtung gedacht, indem er eine eigene Ableitung in den daneben befindlichen Wassergraben berücksichtigt hatte. Bei soviel Vorsicht musste es zur Gänze gefahrlos sein, in dem Cuthbertson'schen Drachen-Kabinett selbst bei höchstem Grad entnommener Gewitterelektrizität zu experimentieren und ihre Feurigkeit aus nächster Nähe gespannt zu erleben. Wenngleich elektrische Drachen in jener Zeit ein vortreffliches Mittel waren. Gewitterelektrizität höchst wirkungsvoll zu beobachten, sind sie oftmals als völlig ungeeignet empfunden worden, so auch bei Windstille, die einem Gewitter zumeist vorausgeht, oder bei stürmischer Wetterlage, wo die Drachenschnur durch die Wucht der Lüfte bisweilen zerstört wurde, Dieser Verdrießlichkeit wegen sind im Laufe der Zeit noch andere Vorrichtungen erdacht worden. wie elektrische Pfeile, die sich auf einfache Weise so einrichten ließen, dass mit dann Hilfe metallene Drähte nach oben geschleudert werden konnten, um dort selbst größtmögliche Mengen von Elektrizität aufzunehmen.

    In diesem Zusammenhang sollte nicht unerwähnt bleiben, dass der Nürnberger Mechanikus Johann Konrad Gütle in seinem 1804 erschienenen Büchlein über die, Blitzableitungskunst darüber berichtet, den Blitz auf Befehl einer Person in einen von ihr bestimmten Punkt augenblicklich einschlagen zu lassen. Gütle schreibt dazu:
    Ich habe diesen Versuch schon oft im Beisein mehrerer Personen. auf freiem Feld angestellt, wenn niedere Wetterwolken in der Luft standen, und er ist mir öfters zum Erstaunen der Anwesenden gelungen.
    Gütle bediente sich dazu eines Pfeils mit einer dünnen Metallspitze, an den eine metallene Schnur von einigen l0 m Länge befestigt war. Das andere Schnurrende war mit einem hölzernen Pflock verbunden, den die betreffende Person der Gesellschaft an jenen Ort einzustecken hatte, den der Blitz darnach treffen sollte. Nach Erhalt des Befehles zum Herunterführen des Blitzes Schoß Gütle seinen Pfeil in die Höhe, und wenn des Experiment gelungen war, ist von der Schnur nichts mehr zu finden gewesen. Zweckdienlicher, so fügte Gütle hinzu, solle man den Pfeil von einer Höhe aus, etwa einem Turm oder Berg abschießen, wonach das Experiment selten fehlschlage.

    Auf eben diese Art bewerkstelligte es vermutlich ein indischer Gaukler, von dem berichtet wird, dass er nach manch überraschenden Künsten seine übernatürlichen Kräfte derart bewiesen hatte, indem er erklärte, dass er den Blitz, sobald es verlangt würdte, in einen Baum einschlagen lassen könne, der gerade dem Ort seiner Künste gegenüberstand, und dass in jenem Augenblick, als dieses Verlangen bekundet wurde, der Blitz tatsächlich in den Baum schlug. Wenn diese Begebenheit wahr ist, so hat dieser Gaukler sein Angebot nur zur Zeit eines Gewitters wahrgemacht, wonach alsdann ein verborgener Gehilfe auf ein vereinbartes Zeichen den Metalldraht, der an dem zu zerschmetternden Baum angebunden war, mit einem Pfeil in die Lüfte jagte.

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    Luftbälle, Mörser und Raketen
    Ganz besonderer Nützlichkeit für die Erforschung von Gewitterelektrizität haben sich Luftballone, oder Luftbälle wie sie damals hießen, erfreut, die durch die ersten Experimente der Gebrüder Montgolfier mit aerostatischen Maschinen höchste Aufmerksamkeit erregt haben und sich selbst bei Windstille für die Ableitung von Gewitterelektrizität bestens zu bewähren schienen. Sofern ein solcher zu dieser Absicht gebraucht werde, heißt es in einer der damaligen Schriften, müsse ein metallener Faden am Luftball befestigt und das andere Ende mit einer Seidenschnur zurückgehalten werden, damit sich das elektrische Fluidum nicht bis in die Erde verbreiten könne. Zudem tue man wohl, ihn mit einer oder euch mehreren eisernen Spitzen zu versehen und dies, mit dem metallenen Faden m Verbindung zu bringen, wie dies auch beim Drachen üblich sei, damit der Luftball so schnell wie möglich viel Elektrizität aufnehmen könne, Zur Beurteilung ihrer Stärk ist man damals auf die kuriose Idee gekommen, den Muskelreiz von Tieren auszunutzen, indem man beispielsweise einen Gaul mit dem metallenen Faden de, Luftballes verbunden hatte und zugleich dafür sorgte, dass er hinterhändig in guter Gemeinschaft mit der Erde stand. Ein Titelkupfer aus jener Zeit lässt keinen Zweifel darüber, wie der Gaul auf dieses wenig tierfreundliche Prozedere reagierte. Gleichfalls konnte es auch ein Schaf sein, das jedoch die Gewitterelektrizität offenkundig mit weniger Sprunghaftigkeit bedachte.

    Von nicht minderer Nützlichkeit sind Mörser und Raketen gewesen, mit deren Hilfe die luftelektrischen Drähte sehr viel wirksamer in die Höhe geschossen werden konnten. In diesem Zusammenhang möge vermerkt sein, dass es kein Geringerer als Beccaria war, der bereits im Oktober 1753 erstmalig mit Raketen experimentierte, womit es gelangen war, selbst aus entfernteren Wolkenbereichen Elektrizität herunterzuholen. worüber er einmal sehr überzeugend berichtete.

    Von den am 8. Oktober hochgeschossenen sechs Raketen sind es drei gewesen, die zu einem Nachweis mit Elektrizität geführt haben, und zwei Tage später war es allerdings von drei Raketen nur eine. Kaum glaublich, Beccaria's Raketengedanke zum Triggern von Blitzen ist späterhin höchst bedeutsam geworden.

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    Die Fränklin'sche Ableiterstange
    In dieser ereignisreichen Zeit des Experimentierens mit Gewitterelektrizität konnte es nicht ausbleiben, dass die Frage eines wirkungsvollen Blitzschutzes von Gebäuden aller Art schließlich die gebührende Aufmerksamkeit gefunden hat. Unbestreitbar ist es das große Verdienst Benjamin Fränklin's gewesen, in dieser Hinsicht aller erste gedankliche Anregungen gegeben zu haben, indem er nämlich den Vorschlag machte, für ein solches Vorhaben den bei seinen Experimenten mit Reibungselektrizität beobachteten Ableitungseffekt metallener Spitze, auszunutzen.

    Wenngleich Fränklin der Meinung gewesen sein musste, dass eine Spitze allein durch die Wirksamkeit ihrer kaum hörbaren Entladungen imstande sein musste, die Elektrizität einer Gewitterwolke gefahrlos abzuleiten, so haben seine Vorstellungen von der Spitzenwirkung letztlich den Anlass dazu gegeben. dass im Jahr. 1760 auf dem Hause des Kaufmannes West in Philadelphia die vermutlich erste Fränklin'sche Ableiterstange errichtet wurde. Bei einem bald darauf erfolgten Einschlag ist lediglich ein Teil der Stange abgeschmolzen worden. was ein überzeugender Beweis für die große Nützlichkeit dieser Methode zu sein scien, die schrecklichen Folgen eines Blitzschlages erfolgreich abzuwenden.

    Noch im gleichen Jahr bekam der Edystone-Leuchtturm bei Plymouth die erste Fränklin'sche Ableiterstange Europas. Bei der Bedeutung, die der Wirksamkeit solcher Stangen für die Sicherheit der in jener Zeit höchst gefährdeten Schifffahrt beigemessen wurde, ist verständlich, dass vor allem Leuchttürme und später auch Schiffe damit ausgerüstet worden sind. In den Anfängen der Seefahrt ist nämlich eine große Anzahl von Schiffen durch Blitzeinschläge beschädigt und oftmals infolge eines nachfolgenden Brandes vollkommen vernichtet worden.

    Ereignisreich war die Blitzhistorie des Campanile di San Marco in Venedig bis zum Einbau einer Fränklin'schen Ableiterstange im Jahre 1766. Seit 1388 wurde er neunmal vom Blitz getroffen und wiederholt erheblich beschädigt.

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    Wetterableiter in Deutschland
    In Deutschland hat sich in besonderen Maß der Hamburger Arzt Reimarus durch aufklärende Schriften um die Einführung der Franklin'schen Arbleiterstangen - oder -Wetterableiter, wie sie damals auch hießen - bemüht. So wurde im Jahre 1769 der erste Wetterableiter in Deutschland auf der Sankt-Jakobi-Kirche seiner Heimatstadt errichtet. In seinen vielbeachteten Schriften gab Reimarus ausführliche Anweisungen für die Ableitung von Wetterstrahlen an Kirchen Pulvermagazinen, Strohdächern, Windmühlen, Schilderhäuschen, Schäferkarren, Postkutschen und Schiffen.

    Aus dergestaltigen Anfängen konnte sich nach und nach eine eigene Blitzableitungskunst herausbilden, deren Praktiken zunächst einem allgemein interessierten Personenkreis, späterhin aber mehr den Fachleuten, in einer Reihe anschaulicher Darstellungen, zugänglich gemacht worden ist. Immerhin wurde bereits hinauf, klar erkannt, dass ein wirksamer Blitzableiter aus drei Elementen - nämlich einer Auffangstange, einer Ableitungsstange und schließlich einer soliden Bodenleitung - bestehen musste wozu am besten ein Wassergraben oder ein Teich dienlich sei. Als für eine Blitzableitung tauglichsten Metalle sind Kupfer und Eisen In Form daraus verfertigbarer Stange, von wenigstens ein Viertel Zoll Stärke - entsprechend einem Querschnitt von 18mm2 - empfohlen worden. Besondere Aufmerksamkeit verdienten - so ist desweiteren zu lesen - hohe Türme und Gebäude, die wegen ihrer Gestalt öfters stärkeren Einschlägen ausgesetzt seien. Schließlich wird die Empfehlung ausgesprochen, Wetterableiter stets von geschickten und in Sachen genugsam erfahrenen Leuten aufstellen zu lassen, da nur unter dieser Voraussetzung eine wohlfeile und dauerhafte Ausführung zu erwarten sei.

    In Bayern ist es Kurfürst Karl Theodor gewesen, der als erster unter den damaligen Fürsten Deutschlands beschloss, die Wetterableiter in seinen Landen einzuführen. Nachdem ihm durch Erbschaft Kurbaiern zugefallen war, dachte er daran, seine Münchner Residenz und das Sommerschloss zu Nymphenburg durch Wetterableiter zu schützen. Dabei geschah, was man kaum denken konnte: Einige Untertan,, hatten sich diesem Vorhaben widersetzt, so dass die Ableiter unter Waffenschutz aufgerichtet werden mussten. Zu jener Zeit bestand nämlich die weitverbreitete Meinung, dass es eine gefährliche Sache sei. In einem Hause oder sogar nur neben einem Hause mit Wetterableiter zu wohnen. Erst langsam lernte man an beobachteten Blitzschlägen ihre Nützlichkeit zu schätzen, so dass in der Folge mehr Wetterableiter eingebaut wurden, was schließlich zur Folge hatte, dass Bayern einstmals zu jenen Ländern zählte, in denen dieses vortreffliche Mittel gegen die Schädlichkeit der Blitze am meisten eingeführt und verbreitet gewesen ist.

    Im Jahre 1784 ist durch kurfürstliches Edikt das seit vielen Jahrhunderten geübte Wetterläuten verboten worden, nachdem sich gezeigt hatte, dass mancher Glöckner sein dienstbeflissenes Tun mit dem Lebe, bezahlen musste. Wie hätte auch nach professoraler Meinung das Glockenläuten helfen können, da doch die Kräfte einer Gewitterwolke elektrischer Natur seien?

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    Der Paratonnerre in Frankreich
    In Frankreich hat sich der Paratonnerre wohl als Folge einer von Jean Antoine Nollet stammenden Aversion nur zögernd eingeführt. Ungeachtet dieser Ansicht ist jedoch der Fränklin'schen Ableiterstange uneingeschränktes Lob entgegengebracht worden und hat sogar die Pariser Haute Couture auf den Gedanken gebracht, einen Chapeau-Paratonnerre des Damas zu kreieren. Lustigerweise gab es damals auch einen Parapluie-Paratonnerre, von dessen Schutzwirkung jedoch kaum jemand ersichtlich überzeug gewesen sein konnte.
    In dem Meinungsstreit für und wider die Wirksamkeit einer Fränklin'schen Ableiterstange hat ein u, diese Zeit in Frankreich sich abspielender Prozess besonderes Aufsehen erregt. Anlass zu diesem Rechtsstreit war ein Paratonnerre, den ein Monsieur de Vissery nach eigenen Ideen auf dem Kamin seines Hauses in Saint-Omer errichtet hatte. Einer seiner Nachbarn fühlte siech dadurch bedroht und beschwerte sich beim Stadtmagistrat mit dem Erfolg, dass der Paratonnerre innerhalb einer Frist von 24 Stunden entfernt werden musste. De Vissery erhob gegen diese ihm unverständlich erschienene Entscheidung Einspruch beim Hohen Gericht von Artois. Nach Ablauf von fast drei Jahren fand dann die Gerichtsverhandlung statt. Mit der Wahrnehmung der Interessen von De Vissery wurde der junge Advokat Robespierre beauftragt. In einem blendenden Plädoyer unterbreitet er dem Gericht unter Würdigung der Fränklin'schen Idee und des Dalibard'schen Experimentes eine Zusammenstellung der in Frankreich erichteten zahlreichen Paratonnerre und weist darauf hin, dass es allein aus diesem Grund seinem Mandanten nicht verwehrt werden könne, auf seinem Haus einen solchen zu errichten. Bei diesen Argumenten kam es im Mai 1783 zu dem erwarteten Urteil, dass nämlich De Vissery auf seinem Haus wieder einen Paratonnerre errichten könne, wenn gleich auf eigene Kosten. Wohl aus Freude darüber sandte Robespierre ein Exemplar seines gedruckten Plädoyers an Franklin in einem Begleitschreiben.
    Welche Ironie des Schicksals! Wenige Jahre später wurde Robespirre selbst vor Gericht gestellt und unter den Wirren der Französischen Revolution auf dem Schafott hingerichtet.

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    Spitze oder abgerundete Ableiter
    Nicht minderes Aufsehen erregte um diese Zeit die Frage, ob ein Wetterableiter spitz oder abgerundet sein müsse. In einer Hinsicht glaubt, man. dass ein spitzer Ableiter die Wolkenladung besser abführen könne und deshalb wirksamer sein müsse. In anderer Hinsicht neigte man zu der Auffassung, dass ein spitzer Ableiter die Blitze anziehe und deshalb einem abgerundeten der Vorzug zu geben sei. Hochaktuell wurde diese Streitfrage nach einem Blitzeinschlag in das königliche Pulvermagazin im Jahre 1777, wonach der Apotheker William Watson mit der Durchführung geeigneter Versuche im Londoner Pantheon beauftragt worden ist. Die an Seidenschnüren aufgehängte Gewitterelektrode bestand seinerzeit aus einem nahezu 50 m langen Metallzylinder von rund 40 cm Durchmesser, der mit einer Reibungselektrisiermaschine aufgeladen werden konnte. Die umfangreichen Experiment, ließen überzeugend die Überlegenheit der spitzen Wetterableiter erkennen, so dass sich diese Form später auch anderswo durchgesetzt hat.

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    Zur Schutzraumfrage
    Bei der Aufmerksamkeit, die die Fränklin'sche Ableiterstange überall gefunden hatte, ist kaum zu verwundern, dass schon sehr bald die Frage nach ihrem wirksamen Schutzraum aufgeworfen wurde. Es ist Barbier de Tinan gewesen. einstmals Mitglied der Akademie zu Dijon, der in einer Veröffentlichung des Jahres 1779 zum ersten Mal diese Frage stellt. Zu den unzähligen Variablen glaubte er die Größe einer Gewitterwolke mit der darin enthaltenen Elektrizität, dann ihre Entfernung von dem zu schützenden Objekt und schließlich ihre Bewegungsrichtung hinzurechnen zu müssen.

    Über vier Jahrzehnte später hat dann der Physikprofessor Jacques Charles in einer Schrift der Pariser Akademie die Ansicht vertreten, dass eine Ableiterstange einen zylindrischen Raum mit einem Radius gleich der doppelten Stangenhöhe umfassen müsste. Erst sehr viel später hat dann Wilhelm Holtz, Privatdozent am Physikalischen Institut der Universität Greifswald nachgewiesen, dass der Schutzraum durch einen rechtwinkligen Kegel begrenzt werde, der so hoch sein müsste, dass alle Gebäudeteile davon umschlossen werden, womit der 45°-Schutzraum konzipiert war. Weniger bekannt ist, dass sich auch Maxwell mit dem Blitzschutz von Gebäuden befasst und hier für den Schutz von Pulverfabriken eine vollständige Abschirmung nach Art eines Faraday'schen Käfig vorgeschlagen hatte.

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    Und so war es einstmals
    Der Badische Hofrat und Professor der Naturlehre Johann Lorenz Böckmann hat die einstigen Verwahrungsmittel in seinem Buch aber die Blitzableiter durch die folgenden Passagen gekennzeichnet:
    In alten und neuen Zeiten war es der Wunsch eines jeden, sich gegen die gefährlichen Ausbrüche eines Blitzes nach Möglichkeit zu sichern, weshalb man zu diesem Zweck Mittel von allerlei Art versuchte. Man flüchtete in Keller und unterirdische Gewölbe - man wickelte sich in Häute von Kälbern und Seehunden ein - man nahm unter Lorbeerbäumen seinen Sitz - man behängte Zimmer mit Teppichen von blauer Seide und belegte sie mit ähnlichen Fußdecken - man empfahl künstliche Hütten aus Glas und Pech, um sich darin an seidenen Schnüren schwebend zu erhalten - man verfertigte Mantel und Kappen aus Wachstuch und ruhte auf Stühlen und Betten mit gläsernen Füßen und schließlich erfand man Damenschirme, die man in der Tasche bei sich tragen konnte, um sich auf der Straße vor den Gefahren eines Blitzstrahles zu schützen. Die meisten der angegebenen Mittel - so meinte Bockmann abschließend - seien jedoch zum Teil unstatthaft und zum Teil wegen ihrer zweifelhaften Wirksamkeit wenig empfehlenswert.

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    Lichtenberg's Empfehlungen
    Eigentlich ist es erstaunlich, das schon vor zweihundertJahren von dem Geheimen Legationsrat und Herzoglichen Sekretär Ludwig Christian Lichtenberg zu Gotha ein Büchlein erschienen ist, dass sich in seinem siebten und achten Abschnitt mit beachtenswerten Ratschlägen bei nahen Donnerwettern befasst.

    Bei einem Aufenthalt innerhalb bedeckter Raume wird empfohlen. Metallisches - wie Öfen, Türschlösser und goldene Tapeten - zu meiden und Schlüssel, Geld und Uhren sorgfaltig beiseite zu legen. Sodann wird geraten, bei einem nächtlichen Donnerwetter vorsorglich das Bett zu verlassen und möglichst die Zimmermitte aufzusuchen. Sofern man sich auf freiem Feld befindet, solle man sich von allen größeren Körpern - wie Bäumen, Pferden, beladenen Wagen und dergleichen - entfernen und das gefährliche Untertreten unter einen einzelnen Baum unterlassen, denn man könne mit guten Gründen behaupten, der Baum werde durch das Annähern eines Menschen geschickt gemacht, den Blitz auf sich zu leiten. Man vermeide, so heißt es weiter, so viel wie möglich erhabene Örter, weil alsdann der Mensch so gut wie eine metallene Stange die Materie des Blitzes auf sich ziehe.
    Desweiteren wird angeraten, sich bei gar zu geringer Entfernung der Wetterwolke auf die Erde zu legen, um ein allzuhäufiges Zudringen Ihrer Materie auf sich zu vermindern. Auch soll man solche Örter vermeiden, wo ein heftiger Zug ist, denn der Blitz verfolge jenen der Luft. All dies seien die Mittel und Verhaltensregeln, die aus vielfältigen Erfahrungen für wirksam befunden würden. Abschließend wendet sich das Büchlein gegen die allseits verbreitete Gewitterfurcht, die so groß sei, dass sie die von ihr befallenen Personen zu aller Entscheidung unfähig mache, und dann könnten auch die dienlichsten Verwahrungsmittel übersehen werden.

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    Der Gewitterkatechismus
    Genau vierzig Jahre später erscheint die fünfte Auflage einer Schrift des Benefiziaten Joseph Kraus, worin gemeinen Leuten fasslicher Unterricht über die Art und Weise erteilt wird, wie man sein Leben gegen den Blitz schützen kann. Die sicherste Art, sich in einem Haus wider den Blitz zu schützen. ist die Errichtung eines Blitzableiters, denn dieser ist so eingerichtet, dass die Materie einer Gewitterwolke im Ableiter herabstreichen kann und, ohne nur einen Balken des Hauses zu berühren, in die Erde hineinfährt. Wer sich bei einem Gewitter auf freiem Feld befindet, so heißt es weiter, und sein Leben liebt, der trete nicht, um trocken zu bleiben, unter einen Baum, denn dort könne er eher als an einem anderen Ort vom Blitz erschlagen werden. Auch verstecke man sich wegen des Anregnens nie unter einem Garbenhaufen, wo die gleiche Gefahr drohe, denn es sei doch besser, vom Regen nass als vom Blitz erschlagen zu werden. Rock und Hemd werden wieder trocken, aber der erschlagene Mensch wird nicht mehr lebendig.
    Dieserhalb sei es besser, zwei etwa dreißig Schritte voneinander entfernte Garbenhaufen zu errichten und sich in deren Mulde zu setzen, weil alsdann der Blitz aus einer über dem Ackerstehenden Wetterwolke wahrscheinlich auf einen der beiden Garbenhaufen hinfahren würde. Auch ein Reitender, vorzüglich ein Schnellreiter befindet sich bei einem Gewitter in einer der gefährlichsten Lagen. der er entgehen kann, wenn er vom Pferde steigt und langsam daneben hergeht, bis die drohenden Wolken vorübergezogen sind.

    Aus den Kraus'schen Darstellung geht unzweifelhaft hervor, dass man damals der Meinung war, der Blitz würde eher in einen Garbenhaufen einschlagen als eine nicht weit davon stehende Personengruppe treffen. Eine solche Auffassung ist vermutlich ein Relikt aus der Zeit des Fortleitens von Elektrizität über hängende Kommunikationsschnüre. ebenso wie der gläserne Cloche-Paratonnerre. Die unter der Glasglocke befindliche Person macht einen sehr verängstigten Eindruck und scheint von ihrer Wirksamkeit nicht sehr überzeugt gewesen zu sein.

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